Mittwoch, 9. Dezember 2009


Höhlentauchen in der Koppenbrüllerhöhle Kat. Nr. 1549/1

Vor kurzem bekam ich eine Liste mit den längsten Siphons Österreichs und darauf standen 3 aus der Koppenbrüllerhöhle . Daraufhin wurde von mir erstmals recherchiert und Pläne von Erhard Fritsch angefordert. Als ich die Pläne betrachtete und die Berichte der Tauchgänge von 1968 bei denen J. Hasenmayer , A. Wunsch und Anfang der 90er M. Mayberg und B.Rinne tauchten, stand für mich fest, dass ich da auch einmal reinschauen sollte.Ich besorgte mir also die üblichen Genehmigungen und wartete auf einen passenden Zeitpunkt für die erste Aktion. Das Wochenende 4.12.-6.12. sollte es dann auch werden und ich suchte noch ein paar passende Leute, die bei dieser Aktion mitwirken wollen. Insgesamt waren wir 5 Taucher. Als Quartier hatten wir das Vereinsheim des Höhlenvereines Hallstatt Obertraun. Den mitgebrachten Kompressor und die Speicherflaschen konnten wir im Betriebsgebäude (Hütte Koppenrast) abstellen und betreiben. Am Freitag Nachmittag traf ich in Obertraun ein, wo bereits Lothar Haslinger (Taucher LVH-Linz) auf mich wartete. Wir bezogen unser Quartier und heizten einmal richtig ein, damit es die Anderen, wenn sie kommen, schon schön warm haben. Ich rief Höll Stephan (Betriebsleiter Schauhöhlen) an und sagte ihm, dass wir bereits vor Ort sind. Daraufhin zeigte er uns das Betriebsgebäude, das wir dann auch gleich zu einer Füllstation umfunktionierten. Wir mussten rund 350 kg Ausrüstung zum Höhleneingang bringen und sie dann noch mit Sackkarren am betonierten Führungsweg entlang, nach hinten zum Bocksee fahren. Was das für eine Erleichterung war mit Sackkarren auf Betoniertem weg, brauch ich nicht zu sagen. Wir bereiteten unsere Ausrüstung für den ersten Tauchgang im Krakensiphon vor, bei dem meine Freundin Grabner Jasmina (Taucherin LVH-Linz) und Kallinger Siegfried mit seiner Unterwasser-Filmkamera mit dabei war. Als erster durfte ich in den geräumigen Siphon eintauchen und legte die Leine. Eine 5 Meter breite und 2 Meter hohe Spalte führte uns schnell auf 18 Meter Tiefe. Das Wasser hat einen leicht grünlichen Stich und ist sehr klar. Feines Sediment ist an den Höhlenwänden, das sich durch die aufsteigenden Luftblasen löst und wie ein Schleier von der Decke fällt. Teile der alten Leine sind im gesamten Siphon noch zu finden und somit ist auch der Weg in die Froschkluft schnell gefunden. Die steil ansteigende Gang, die aufsteigenden Luftblasen und das Sediment machen in diesem Bereich die Sicht sehr schnell schlecht.Nach 12 Minuten tauchten wir in der Froschkluft auf. Ich kappte die Leine und befestigte sie an einer Sanduhr. Wir tauchten wieder ab auf der Suche nach dem Weg zum Schaumsee. Eine Felsnase an der einige Meter alter Leine mit mehreren Line Arrows befestigt war wies uns den Weiterweg Richtung zweiter Auftauchstelle.Nach nur wenigen Minuten tauchten wir im Schaumsee auf und es war wirklich Schaum an der Oberfläche. Eine 3 Meter hohe Kletterstelle, über die sich ein Wasserfall ergoss, war der Weiterweg. Ich zog meine Flossen aus, legte die Stageflasche ab und kletterte mit der Doppel 12 die "Keuchkehre" empor. Der Fels war sehr griffig und es stellte keinerlei Schwierigkeit dar, die steile Wand zu bezwingen. Ich schnitt wiederum die Leine und befestigte sie an einer Felsnase.Nach 10 weiteren Tauchminuten erreichten wir wieder den Bocksee und beendeten unseren ersten Tauchgang. Den zweiten Tauchgang an diesem Tag machten wir nach 1,5 Stunden Pause und der führte uns in den "Schneckengang", wo eine offene Fortsetzung auf die Erforschung wartet. Getaucht bin ich wieder mit Siegfried. Nach 7 Minuten erreichten wir den abzweigenden Gang, der 1,5 Meter unter der Wasseroberfläche des Schaumsees wegführt. Wieder war jede Menge an alter Leine in dem kleinräumigen Gang zu sehen. Der Gang misst etwa 2 Meter im Durchmesser. Es ist sehr viel Sediment an den Wänden, was wiederum die Sicht sehr schnell zunichte macht.Das Fragezeichen, was wir bearbeiten wollten, ist eine nur 0,7 Meter hohe und 4 Meter breite Spalte die mit 45° steil nach oben führt. Es gelingt uns, an dieser Stelle die Wasseroberfläche zu erreichen und wir blicken in einen 1,5 Meter hohen und rund 8 Meter langen 2-3 Meter breiten Raum. Da die Sicht schon beim Aufstieg gleich null war, entschloss ich mich, die Leine wieder zu entfernen und wir begaben uns auf den Rückweg. Lothar und Markus Schaffheutle (Leiter Tauchergruppe Steir. Landesverband) wollten eine ¼ stunde nach uns abtauchen und zum 2: Siphon schauen. Beim bereitmachen passierte jedoch Lothar ein Missgeschick, seine Halsmanschette vom Trockentauchanzug ist gerissen und er konnte nicht tauchen.Markus tauchte dann alleine ab. Ich brachte Siegfried zurück zur Leine, die zur Wasseroberfläche des Bocksees führt und folgte Markus zum Schaumsee. Leider sollte es auch nicht sein Tag sein, er hatte Probleme mit seinen Ohren und wir kehrten zurück zum Einstieg. Wir brachten die leeren Flaschen wieder runter zur Füllstation um sie gleich für nächsten Tag zu füllen. Am 2 Tag wollte ich mit Markus den 2 Siphon (Schräger Otto) betauchen und die Messerklamm befahren bis zum 3 Siphon. Wir machten unsere Ausrüstung bereit und tauchten ab. Lothar begleitete uns bis zum Schaumsee und wartete dort auf uns, bis wir wieder zurückkamen. Markus und ich kletterten über die schräge Rampe hoch und quälten uns rüber zum 2 Siphon. Die alte Leine führte die ersten paar Meter in den Siphon, bis sie dann zerrissen am Boden lag. Ich durfte wieder den Weg suchen und legte die neue Leine in den uns unbekannten Spalt. Mir wurde schnell klar, warum der "Schräger Otto" heißt. Die schmale Spalte führt ein gutes Stück lang sehr steil nach unten bis sich in 24 Meter Tiefe der Gang weitet und es geräumig weiter geht. Der tiefste Punkt ist in 30 Meter Tiefe, von da an führt uns ein Schacht fast Senkrecht nach oben zum "Traunsee". Ich stieg aus dem Wasser und legte mein Tauchgerät ab um die Messerklamm bis zum 3 Siphon zu erkunden und zu vermessen. Markus wartete derweilen auf mich im Traunsee. Der Weg ist mühsam zwischen die engen Spalten durch, jedoch kann man ein paar Mal bequem in schmalen Seen entlang schwimmen. Mittels der Taucherleine hab ich die Strecke vermessen. Markus nahm die Daten der Leine im Schrägen Otto. Beim Auftauchen sagte er mir, dass der Atemkalk in seinem Kreislaufgerät am Ende wäre und er nach draußen muss. Ich vermesse also die restliche Strecke bis Froschkluft und Bocksee mit Lothar. Knapp 3 Stunden waren wir unterwegs seit dem ersten Abtauchen.Wir packten unsere gesamte Ausrüstung zusammen und schafften sie zum Ausgang.Mit Hilfe von Scheibtruhen und Sackkarren schafften wir unsere Ausrüstung wieder zum Auto.
Bei 3 Tauchgängen konnten wir insgesamt 416 Meter Tauch- und Trockenwege ab dem Bocksee vermessen.
An dieser Stelle möchte wir den Österreichischen Bundesforsten und der Dachstein & Eishöhlen GmbH & Co KG für die Genehmigungen und nochmals ganz besonders Stephan Höll für seine Hilfsbereitschaft danken!

Glück Tief und Gut Luft,
Wimmer Gerhard