Donnerstag, 17. Juni 2010

Zweiter Forschungstauchgang Loigerloch






Kat.Nr.1565/6

Am Dienstag, den 15.6.2010, unternahmen Kallinger Siegfried und ich erneut eine Tour ins Loigerloch nahe der Schöffaualm. Wir trafen uns diesmal auf dem Pendlerparkplatz bei der Autobahnanschlussstelle Regau um 13.00 Uhr. Schnell wurde Siegis Ausrüstung in mein Auto verfrachtet und wir machten uns auf den Weg. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir bei Clemens Eltern ein, da ich dachte, ein paar Spits und 2 Seilstücke könnten hilfreich bei der Weiterforschung sein. Dank des Quattros ging’s dann zügig die extrem steile und ziemlich ausgewaschene Forststraße hoch. Die letzten Meter bis zum Ende der Straße waren mit Felsbrocken blockiert. Wir entschlossen uns, diese zu beseitigen, um bis ganz ran fahren zu können. Es war ziemlich dunstig und regnete leicht. Wir packten alles an Tauchzeug in zwei große Rucksäcke und trugen es hoch zum Eingang. Zu meiner Überraschung war der Wasserstand um 1m niedriger als beim letzten Mal und ein eisiger Wind wehte mir ins Gesicht. Ich sagte gleich zu Siegi, dass wir nicht viel tauchen müssen um rein zu kommen und so war’s dann auch. Wir gingen wieder zum Auto und zogen dort unsere 7mm Nasstauchanzüge an. Um ca.14.45 Uhr fuhren wir in die Höhle ein und begannen unser Abenteuer. Da, wo wir letztes Mal schon tauchten, konnten wir dieses Mal durch das Wasser waten, einzig die letzten Meter entschlossen wir, durch die Engstelle zu tauchen und nicht den Trockenweg zu nehmen. Beim nächsten Höhlensee angekommen sagte ich zu Siegi, dass es besser sein wird, wenn wir ohne Tauchgerät weiter gehen würden. Wir legten unsere Ausrüstung ab und weiter ging’s. Nur einen halben Meter weit und 30 cm tief mussten wir untertauchen um durch den Siphon zu gelangen, ein Kinderspiel also. Beim ersten Wasserfall und Forschungsende der letzten Tour angekommen, begann ich sofort im Wasser hochzuklettern. Der Fels war griffig und gut zu klettern, sodass ich im Nu oben ankam.
Ich war in einer 7 m breiten und 15-20m langen Halle, in die sich 3 weitere Wasserfälle ergossen. Ich befestigte ein Seil am ersten Wasserfall, um das Ganze ein wenig sicherer zu machen, Siegi kam hinterher und machte immer wieder einige Bilder mit seiner Kamera. Wo war der Weiterweg? Der mittlere Wasserfall hatte die größte Schüttung, jedoch war ein direkter Aufstieg über den 5 Meter Überhang nicht ganz so mein Ding. Mit Viel Glück gelang es uns, durch eine kleine Kluft die Stufe zu umgehen und wir standen wieder in einem 1m breiten und 2,5m hohen Gang mit Bachlauf. Immer schön geräumig ging’s weiter voran, bis wir schließlich vor dem nächsten Siphon standen. Was sollten wir machen? Umkehren und heimfahren? Nein! Wir holten unsere Tauchgeräte, damit wir sie nicht ganz umsonst mithatten und durchtauchten ihn. Klares Wasser und sehr geräumig mit 10m Länge und 3 Meter Tiefe. Die Wasseroberfläche war mit Schaum bedeckt und ich kam mir vor wie in der Koppenbrüllerhöhle im Schaumsee. Wir konnten aus einem 1m breiten und 2m hohen Gang leise einen Wasserfall hören. Wir schwammen den Gang rein und legten die Tauchausrüstung ab. Je weiter wir gingen, desto lauter wurde das Rauschen des Wassers, bis wir schließlich in eine größere Halle gelangten, in der sich ein Wasserfall mit ca. 25 m befand. Über 3 Stufen kam er herab. Soweit es ging kletterte ich hoch und musste erneut feststellen, dass ich nicht gut genug klettern konnte, um diese überhängende Wand bewältigen zu können. Sollte das unser Umkehrpunkt sein? Ich stieg ab, bis ich wieder bei Siegi unten im Gang war und meinte, vielleicht gelingt uns ein Umgehen des Wasserfalls. Ich kletterte 20m vor der Halle eine Schichtfuge hoch, in der ich weiter und weiter hoch kam. Immer lauter wurde das Wasser und wir konnten es kaum glauben, als wir von oben runter in die Halle blickten. Weiter den Bachlauf entlang setzten wir unseren Weg ins Ungewisse fort mit der Hoffnung, an keine unpassierbare Stelle zu kommen. Wir schwammen, krochen, kletterten und schufteten uns durch die Gänge, bis wir vor dem nächsten Wasserfall standen. Der stellte aber diesmal kein Problem dar und es ging gut weiter. Auf einmal änderten sich der Charakter und die Richtung der Höhle. Ein ovaler blanker Gang brachte uns nach einigen Metern zu einem langen See.
Wir sprangen rein und schwammen ihn entlang. Die Decke senkte sich bis auf 20cm über die Wasseroberfläche. Nach einigen Metern schwammen wir jedoch schon wieder in einer kleineren Kammer. Am Ende dieser schien das Ende zu sein. Ich setzte meine Taucherbrille auf und sah nach kurzem Untertauchen eine Luftglocke. Ich flutschte durch und Siegi folgte mir. Noch dreimal dieses Spiel und wir tauchten erneut in einem länglichen See auf. Vor einer kluftartigen Fortsetzung machten wir anhand der Tatsache, dass es schon kurz nach 18.00 Uhr war, Halt und begannen mit dem Rückweg. Am Rückweg bemerkte ich, dass sich an der Stelle, wo sich die Richtung geändert hatte, in der anderen Richtung ein leises Rauschen zu vernehmen war. Eine mögliche Fortsetzung konnten wir auch noch ausmachen.
Vermessen haben wir noch nichts, da es zeitlich nie möglich gewesen wäre. Wichtig ist, dass wir nun wissen, dass die Höhle mit sehr kleinem Tauchgerät zu befahren und ein Ende noch nicht in Sicht ist. 2 Stunden später haben wir zufrieden, aber deutlich ausgepowert die Höhle verlassen.

Gut Luft und Glück tief
Gerhard

Montag, 14. Juni 2010

Vorstoß in der Kogelgrabenhöhle Kat.Nr.1616/75

Am 12.6.2010, 9.30 Uhr, traf ich mich mit Jürgen Bauschmit und Jürgen Hofer bei der Kogelgrabenhöhle. Der Wasserstand war überraschend nieder, was bedeutete, dass wir das ganze Zeug weiter als normal schleppen mussten. Nach einer Stunde war aber das auch geschafft und wir konnten uns bereit machen. Jürgen Hofer tauchte halbtrocken und versuchte, eine von mir im Vorjahr entdeckte Gangfortsetzung vor der Engstelle in 21m Tiefe alleine zu untersuchen. Ich tauchte mit dem anderen Jürgen gemeinsam ab mit dem Ziel, am derzeitigen Ende der Höhle weiterzuforschen. Ich tauchte als Erster voraus und kontrollierte die Leine.An der Engstelle angekommen, musste ich feststellen, dass sie sich sehr stark mit dem kleinen Kies verfüllt hatte. Ich hatte ordentlich zu kämpfen, um die Stelle passieren zu können. Jürgen ging's auch nicht besser, er musste beide Stages nach vorne nehmen und schaffte es nach einigen Minuten durchzukommen!Nach dem Okay setzten wir unseren Weg durch die geräumigen Gänge fort. Die Leine war in sehr gutem Zustand und nur an einer Stelle gerissen gewesen. Nach gut 30 Minuten erreichten wir das Ende des ersten Siphons. Da der Wasserstand so niedrig war, mussten wir unsere Ausrüstung ein gutes Stück weiter als normal schleppen und das macht einem ganz schön zu schaffen. Um 12.55 Uhr waren wir dann endlich ganz hinten und ich konnte mit der Arbeit beginnen. Zuerst versuchte ich, mit zusätzlich mitgebrachtem Seil weiter den Schlot hochzu-schlossern. Ich stieg am herunterhängenden Seil hoch und kletterte weiter über die letzte Lasche empor. Nach nur 5m und einem Spit dachte ich, dass es besser sei, wenn ich mir den unten liegenden Gang ansehe. Ich blickte noch einmal den Gang hoch und seilte 15 m ab bis zur Querung, die rund 15m über dem Wasserspiegel ist. Der Gang beginnt ca 7 m über der Wasseroberfläche des 2. Siphons. Dazu seilte ich weiter ab und musste einen 2 Meter rutschigen Überhang hochklettern. Es waren gute Griffe und so war ich im Nu oben und stand tatsächlich in einem geräumigen Gang. An dieser Stelle führt auch noch ein weiterer Schlot nach oben, den ich aber noch nicht genauer untersuchte. Der horizontale Gang führt ca 25-30 m weit zurück, bis er dann über eine 2,5 m hohe Lehmrutsche runter zu einem kleinen See führt. Ca 3 m lang, 1 m breit und 0,3 tief. Jetzt wieder die 2,5m über eine feuchte gatschige Lehmrutsche hoch. Leider ging's ohne Seil nicht mehr weiter. Ich blickte rechts runter auf einen Siphon, von links kam ein weiterer Schrägschlot herein. Insgesamt sind da jetzt 3 Schrägschlote und ein weiterer Siphon, der aber in den darunter liegenden bekannten Gang einmünden dürfte. Eins steht aber jetzt schon fest: Ich komme wieder mit mehr Seil und Bohrmaschine!Am Rückweg durch die Engstelle blieb ich dann nochmals stecken und musste erst Kies zur Seite schaffen, bis ich durch war. Die Stelle müssen wir beim nächsten Tauchgang unbedingt freiräumen, um ein sicheres Durchkommen zu ermöglichen.
Gut LuftGerhard

Mittwoch, 9. Juni 2010

Schöffau-ursprung (Loigerloch)







Forschungstauchgang Loigerloch
Kat.Nr.1565/6



Nachdem ich mir die Höhle letztes Jahr am 4.10.2009 gemeinsam mit meiner Freundin Jasmina angesehen hatte, war mir klar, dass man sich das genauer ansehen sollte.
Bekannt ist die Höhle schon seit 1929, sie diente damals laut Auskunft eines Holzknechtes als Wasserstelle, im Jänner waren beide Seen damals wasserfrei. Vermessen wurde die Höhle am 17.11.1935 von G. Abel, K. Ausobsky, O. Bergthaller, Th. Rullmann und O. Schauberger. Erhard Fritsch unternahm eine Forschungsfahrt 1979/80, ihm gelang die Befahrung bis zum 2 Siphonsee.
Die Höhle befindet sich auf einer Seehöhe von 960m. Die bekannte Ganglänge war 35 m bei einer Niveudifferenz von +11m, -3m und Horizontalerstreckung von 31m.
Am 5.6.2010 machte ich mich gemeinsam mit Christian Cichon, Jürgen Bauschmied und Jürgen Hofer auf den Weg zur Höhle. Ein Wochenende zuvor fuhren wir das erste Mal hoch, um nach dem Wasser zu sehen, ob ein Tauchen möglich ist und entschieden uns, es zu versuchen. Nach einer Stunde Materialschleppen hatten wir all unsere Ausrüstung vor dem Eingang liegen und machten uns bereit für den Tauchgang. Von außen sah man schon das klare, 5C° kalte Wasser in der Höhle stehen. Ich und Jürgen H. verwendeten Nasstauchanzüge, die beiden anderen Trocken. Ich verwendete 2 Stk 4 Liter Stahlflaschen die ich seitlich trug.
Jürgen H. nahm 2 Stk 11,1 Liter Alustages, die er auch Sidemount nahm. Jürgen B. verwendete eine 11,1 Liter Alustage am Rücken tragend und Christian eine Doppel 7 Liter Stahl. Jeder war also anders konfiguriert ;-))
Ich tauchte als Erster ab und verlegte die Leine. Nach wenigen Metern wird der Gang gleich mit 2x3 m überraschend groß, jedoch nach weiteren 10 m kommt gleich eine super Engstelle und ich wusste, dass ich das richtige Gerät gewählt hatte. Nach 3m tauchte ich in der ersten Halle auf und setzte meinen Weg fort in den 2 Siphonsee. 3 m runter, 3 m rauf und auch der war durchtaucht. Ich war in einer größeren Halle mit 5 m Breite, 8 m Länge und 10m Höhe aufgetaucht. Aus einer 1,2 m breiten Gangfortsetzung hörte man schon deutlich einen starken Wasserfall rauschen. Ich legte die Leine weiter den Gang hinein, 15 m bis zum Wasserfall, erkannte dass ich so nicht mehr weiterkam und entschloss umzukehren, um nach den Jungs zu sehen. Wie schon vermutet, waren sie nicht durch die Engstelle gekommen.
Das Tauchgerät von Jürgen B. schafften wir durch die Engstelle in dem ich es vor mir herschob. Mit der D7 gelang mir das jedoch nicht. Ich tauchte mit den Jürgens noch einmal durch und vermaß die neue Strecke. Ein Hochklettern des Wasserfalls ist schon in Planung und wird bald in Angriff genommen. Die Höhle hat mit Sicherheit noch so Einiges zu bieten.

Gut Luft
Gerhard

Ps. danke cichi für das video http://www.youtube.com/cichi73?gl=DE&hl=de#p/u/0/Zrx-bLh9dh4