Montag, 21. September 2009


5. und 6. Forschungstauchgang in der Kogelgrabenhöhle

Samstag, 19.9.2009:
Ein Wochenende zuvor wollten wir den Vorstoß machen, jedoch regnete es von Freitag auf Samstag so stark, dass der Wasserstand zu hoch war und auch die Sicht ein Tauchen nicht zuließ, also warteten wir ab, bis die Bedingungen besser wurden.
Die darauf folgende Woche beobachtete ich gespannt das Wetter, ob es bis zum Wochenende aushält? 4 Tage ohne Niederschlag und das Wasser ist 3 Meter tiefer, die Sicht unter Wasser sollte gut sein.
Ich füllte also meine 2 Stage Flaschen mit den vorher berechneten Gasen für den ersten Siphon, eine weitere Stage und die Doppel 12 für einen Vorstoß im 2 Siphon. 100% Sauerstoff nahm ich in einer 7 Liter Alu für die Deko im 2 Siphon mit. Um 10.00 Uhr stand ich dann gemeinsam mit Haslinger Lothar und Dorfner Petra vorm Eingang. Die Schlepperei war nach einer guten Stunde zu Ende und die Ausrüstung für zwei Taucher lag vor dem klaren, jedoch dunklen Wasser.
Wir stiegen wieder aus der Höhle und zogen unsere Trockenanzüge an. Kurz vor Mittag tauchten wir im 6,4 °C kalten Wasser ab und nach 31 Minuten kamen wir ans Ende des 1. Siphons. Ich klippte die ersten 2 Stages an die Leine und machte mich mit einer weiteren Stage auf dem schmierigen Landweg zum 2. Siphon. Lothar brachte mir die 7 Liter Alu mit O2 für die Deko, und schaute mir hinterher, wie ich im 2. Siphon abtauchte. Mein Ziel war das Ende der Leine, die wir am 28.8.2009 bis dorthin verlegten, zu pushen und den weiteren Verlauf des Gangs zu vermessen. Zügig schwamm ich der Leine entlang immer auf der Suche nach möglichen Abzweigungen, bis ich nach 9 Minuten das Ende der Leine in 24 Meter Tiefe erreichte. Ich nahm mein großes Reel, auf dem ich gut 200 Meter markierte Leine hatte, befestigte es am Ende und setzte meinen Weg ins Neuland fort.
Der Gang führt weiter in die Tiefe bei zunehmender Größe. Er erreicht nach wenigen Metern eine Breite von 8- 10 und eine Höhe von 3-4 Meter. Nach nur 2 Minuten hatte ich eine Tiefe von 30 Meter überschritten. Am Boden ist das erste Mal schlammiges Sediment, das ich beim Befestigen der Leine aufwühlte und somit die Sicht zerstörte. Es machte den Anschein, dass der Gang wieder anstieg, jedoch brach er gleich nach wenigen Metern wieder in die Tiefe ab. Nach insgesamt 15 Minuten Tauchzeit erreichte ich auf Grund des hohen Sauerstoffanteils in meinem Gemisch mein Tiefenlimit von 35 Meter. Ich schnitt die Leine und befestigte sie an einem großen Stein, der sich auf der rechten Gangseite befand, blickte nochmals ins schwarze Unbekannte und begann mit dem Rückweg. Gewissenhaft schrieb ich die Messdaten auf und schwamm konzentriert der Leine nach bis ich nach 37 Minuten wieder auftauchte. Lothar wartete inzwischen im trockenen Gang auf mich. Er erzählte mir, das ein Frontzip im Trocki super ist, da man beim Warten pinkeln kann, mir hat es schon fast die Blase zerrissen und musste noch eine halbe Stunde warten, bis wir wieder vorne auftauchten! Um 15 Uhr haben wir die Höhle verlassen und dann kam für mich die Erlösung ;-)).
Wir schafften die leeren Flaschen aus dem Loch, damit ich sie zum Füllen nach Weißenbach bringen konnte, wo Christoph Lechner schon auf mich wartete für den 2. Tauchgang. Lothar brachte, während ich die Flaschen füllte, seine restliche Ausrüstung aus der Höhle.

Um 16.30 Uhr kamen wir wieder zurück und begannen gleich mit dem Transport. Um ca. 17.30 Uhr tauchten wir wieder ab. Ich hatte 3 Stunden 40 Minuten Oberflächenpause. Christoph hatte zuerst Bedenken, ob er durch die Engstelle mit 3 zusätzlichen Stage Flaschen durchkommt, es war aber dann kein Problem und wir setzten unseren Weg fort. Die Sicht war leider schon sehr schlecht geworden. Christoph hatte auch noch die Kamera mitgenommen und versuchte, ein paar Bilder zu machen, die trotz der schlechten Sicht recht gut geworden sind. Wieder aus dem Wasser und nach 25 Minuten tauchten wir in den 2. Siphon. Nach 15 Minuten Tauchzeit hatten wir das Ende der Leine in 35 Meter Tiefe erreicht und ich befestigte nochmals mein Reel am Ende. Der Weiterweg war erst nicht so eindeutig, da sehr viel Sediment im Wasser aufgewirbelt war und ich gleich mal im Kreis schwamm. Ein paar Meter weiter befestigte ich die Leine nochmals an einem Block am Boden, es wurde jedoch dann die Sicht besser und ich fand wieder den Weg. Mit zunehmender Tiefe machte sich der Stickstoff in meinem Gemisch bemerkbar und plötzlich fiel meine Hauptlampe aus. Mit dem hatte ich nicht gerechnet, es war aber kein Problem. Ich nahm eine meiner Backup-Lampen und schwamm weiter vor zum letzten Befestigungspunkt, der sich in gut 38 Meter Tiefe befand. Ich schnitt die Leine, band sie an der Felsnase fest und machte einen meiner Marker daran. Blick ins Schwarze, der Gang dürfte sich weiter in die Tiefe fortsetzen, Daumen hoch und Rückzug! Nach 36 Minuten hatte ich in 3 Meter Tiefe noch 4 Minuten Deko und erreichte nach 41 Minuten die Oberfläche. Christoph wollte noch Bilder von der trockenen Passage machen, während ich mir das Fragezeichen am oberen Ende der Halle ansah. Ein schöner mit 3 Meter Durchmesser großer Gang führt zu einem Versturz aus großen Blöcken, ein weiterer abzweigender Gang führt steil nach unten parallel zum großen Hauptgang. Er dürfte in einen Siphon gehen. Nach 36 Minuten Aufenthalt tauchten wir zum letzten Mal ab und erreichten nach ein paar Bildern und 30 Minuten Tauchzeit um 20.45 Uhr die Oberfläche, wo Lothar und die beiden Mädels schon auf uns warteten, um uns beim Transport behilflich zu sein.
Bei der Auswertung meiner Tauchcomputer stellte ich fest, dass der 2. Siphon nur 5,2°C warm ist, also um 1,2°C kälter als der erste?
Eins steht jetzt schon für uns fest, die Höhle geht groß weiter und wir kommen mit Trimix wieder!!

Gut Luft, glück Tief
Gerhard