Montag, 18. Juli 2011

Rötelsee 16.-17.7.2011








Diesmal trafen wir uns erst am Samstagnachmittag. Das Tauchteam bestand aus Günter Faul, Fehringer Stephan, Kamleitner Bernhard, Hofer Jürgen und mir (Wimmer Gerhard). Normalerweise ist Juli - August Motorbootsperre am Traunsee, nicht für uns, ich hatte eine Ausnahmegenehmigung beantragt und so können wir auch in dieser Zeit mit der Erforschung der Höhle weitermachen. Mit 3 Überfahrten schafften wir es, die enorme Menge an Tauch - Equipment (ca. 800-1000 kg) rüber zur Talstation zu bringen. Jürgen und Bernhard machten sich mit Zugseil und Winde auf den Weg zur Bergstation und ließen uns die Gondel herab. Die erste Fuhr war bereit zum Hochziehen und ich machte mich auf den Weg nach oben, um bei der Entladung zu helfen. Insgesamt wurden es 4 Fahrten um alles nach oben zu schaffen. Eine Fahrt dauert zwischen 20 und 30 Minuten. Das sonnig warme Wetter ist nicht gerade optimal für eine solch große Aktion. Wir schafften alles rüber in die Höhle und machten uns für den ersten Taugang bereit. Der Wasserstand war um 2 Meter tiefer als ich ihn kannte und die Sicht sah gut aus. Leider war die Tasche mit den Unterziehsachen von Jürgen nicht mit nach oben gegangen und er konnte seinen Tauchgang nicht mitmachen. Da er am nächsten Tag keine Zeit hatte und noch heute runter musste, nahm ich seine 2 Flaschen. Günter (RB2000) und Stephan (Pscr Satori) sahen sich den tiefen Teil der Höhle an und ich (OC- Sidemount) ging solo in den, beim letzten Tauchgang verleinten Teil der Höhle, um am Ende weiterzuforschen. Bernhard (OC) tauchte nur ein paar Meter mit uns mit und drehte dann um. Zu dritt ging's dann los bis zum ersten T, ich ging rechts, die beiden Jungs links. Beim zweiten T ging ich auch links, rechts würde man nach ein paar Metern im Zwergendom auftauchen. Die Sicht war erstaunlich gut, so kam ich rasch voran ans Ende der Leine, wo das Reel, was ich beim letzten Mal zurückgelassen hatte, auf mich wartete. Es waren nur noch ein paar Windungen oben und ich entschloss mich, gleich ein neues zu befestigen. Der Gang führte mich von 24 Meter weiter in die Tiefe und bald konnte ich die beiden Jungs in 35 Meter Tiefe vor mir erblicken. Die bemerkten mich nicht und setzten ihren Tauchgang weiter fort. Da ich ein 32 Nitrox in meinen Flaschen hatte, wollte ich nicht zu lange an der Stelle bleiben, machte also das Reel an der Leine fest ohne es abzuschneiden und tauchte zurück in Richtung Ausgang. Nach 38 Minuten bei einer Durchschnittstiefe von 15,6 Meter beendete ich meinen Tauchgang. Die beiden andern kamen nach 66 Minuten retour. Wassertemperatur beträgt 6,3°C. Draußen war es bereits Nacht, wir ließen Jürgens Material mit der Bahn runter und stiegen ab zum Seeufer, wo unser Nachtlager war. Unten angekommen gab's noch Gegrilltes und Bier.

Am nächsten morgen fuhren wir mit dem Boot rüber nach Traunkirchen zum Frühstücken.
Um 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg hoch zur Höhle. Ziel war heute die Vermessung der neu verlegten Leine. Ich nahm die Daten auf, Stephan leuchtete mir und Günter sammelte die leeren Reels ein. Am Anfang begann der Tauchgang wie geplant und wir kamen schnell bis in 40 Meter Tiefe, wo das Reel an der Leine hing. Ich begann die Daten aufzunehmen und schwamm von einem Befestigungspunkt zum anderen. Auf einmal spürte ich, wie sich meine rechte Flosse vom Fuß löste und in den Schlamm fiel. Ich leuchtete auf meinen Fuß und zeigte das Stephan, er begann sofort hinterher zu schwimmen, leider vergebens. Nun musste ich die Vermessung abbrechen und machte mich auf den Weg Richtung Ausgang. Bedingt durch meinen nur 50 %-igen Schub wurde die Sicht sehr stark eingetrübt, was für die beiden hinter mir nicht so lustig war. Nach 31 Minuten tauchte ich im Rötelsee auf mit einer Durchschnittstiefe von 19,8 Meter. Stephan kam 10 Minuten später und Günter musste umdrehen und auch bei null Sicht von -20 Meter retour bis -40 Meter bis er dann nach 60 Minuten auftauchte. Zum Glück ist die Leine perfekt verlegt und wir gut trainiert, sodass wir wissen, was in so einem Fall zu tun ist ohne panisch zu werden. Sehr schnell könnte so eine Situation schlimm enden.

Jetzt muss ich wohl oder übel erst mal meine Flosse besorgen und den Gang fertig vermessen, bevor ich an einer anderen Stelle mit der Suche nach Neuland weitermache.

Trotz allem war es ein sehr anstrengendes, aber super Wochenende!!

Danke an alle Beteiligten!

Gut Luft und glück Tief
Gerhard

Mittwoch, 6. Juli 2011

Biwaktour im Schönbergsystem

Endlich passte das Wetter wieder mal. Wir, Thomas Silber, Christian Öhlinger und ich (Gerhard Wimmer), trafen uns am 1.7.2011 um 17.30 Uhr auf der Rettenbachalm, von wo aus wir gemeinsam zur Seilbahn fuhren um das Gepäck einzuladen. Wir fuhren dann die neu angelegte Straße hoch, von wo aus wir nur noch halb so lang zur Hütte rauf brauchen dürften. Nach 20 Minuten erblickten wir schon die Alm. Bei der Materialseilbahn zogen wir uns gleich um und stiegen weiter zum Separatistenschacht auf. Um genau 20.00 Uhr begann ich mit dem Austausch der alten Seile im Schacht. Nur noch ein ganz kleiner Schneerest befindet sich heuer unter dem Schacht. Nach 2,5 Stunden erreichten wir das Biwak im Ahnengang. Wir kochten uns Tee und Frankfurter Würstel, bevor wir um 23.00 Uhr in die Schlafsäcke krochen.
Um 7.00 Uhr heizte ich den Kocher an und wir machten uns wieder Tee zum Frühstück. Für Thomas war es die erste Nacht in einer Höhle und er meinte, es sei nicht so schlecht zu schlafen da. Wir packten alles zusammen, da wir am Rückweg nicht mehr am Biwak vorbeikommen würden. Unser Weg führte uns durch den Versturz ins Phantasia, wo wir dann über die Faschingshalle in den Rosengarten gingen. Dieser Bereich befindet sich fast direkt unterm Schönberggipfel, wo am Ende vom Gang eine stark bewetterte Engstelle auf uns wartete. Nach einer Stunde Fußmarsch waren wir angekommen und ich begann sofort mit dem Graben. Leider musste ich feststellen, dass am Boden eine 4-5 cm dicke Sinterschicht war und ich nur einen Klappspaten mithatte. An einen Hammer hab ich nicht gedacht, also suchten wir nach einem Stein, mit dem es uns dann auch gelang, langsam Stück für Stück weiter nach vor zu kommen. Durch den starken Luftzug und der Enge konnte man sich nicht rühren und schnell froren Zehen und Fingern ein. Nach 3 Stunden war uns allen so kalt, dass wir uns entschlossen, für diesen Tag aufzuhören und ein andermal mit besserem Werkzeug wieder zu kommen. Ein letztes Mal versuchte ich mich durchzuzwängen, nahm den Helm ab und kroch 1,5 Meter weit in den Spalt. Noch ca. 1 Meter müssten wir weitergraben, dann dürften wir durch sein. Wir machten uns auf den Heimweg und gingen diesmal über den Elefantengang und Freundschaftshalle, von wo aus man dann durch den großen Horizontalgang nach draußen gelangt. Um 15.45 Uhr waren wir alle wieder durch den Separatistenschacht an der Oberfläche.

Im Biwak befinden sich:
6 Stück Iso-Matten
Kochgeschirr bestehend aus 3 verschiedenen Töpfen und einem Deckel
5 Tassen
4 Große Löffel
3 Liter Benzin

Ich hab noch meine Benzinkocher drinnen gelassen, damit - falls wer bei der Forscherwoche eine Nacht drinnen bleiben möchte - alles vor Ort ist.

Glück Tief
Gerhard