Montag, 5. Oktober 2009

7. Forschungstauchgang in der Kogelgrabenhöhle

Schon eine Woche zuvor wollte ich diesen Tauchgang machen, jedoch bekam mein Kollege, mit dem ich tauchen wollte, gesundheitliche Probleme und wir mussten die Aktion abbrechen. Die Wetterverhältnisse wurden immer besser und es hatte schon zwei Wochen nicht mehr geregnet. Auch meine Flaschen waren schon alle mit Trimix und Nitrox für genau den Vorstoß gefüllt! Was soll ich machen, keiner will mitkommen ....... also gehe ich wieder alleine ;-)
Ich packte also meine Sachen und machte mich am Samstag den 3.10.2009 auf den Weg zur Höhle, wo ich mich mit Stieglbauer Hans und seiner Familie um 10.00 Uhr traf. Hans und seine Tochter halfen mit, die gut 120 kg schwere Ausrüstung, die ich für meinen Vorstoß brauchte, in die Höhle zu schaffen. Der Wasserstand war auf Tiefststand und ich hatte somit eine maximale Tiefe von 21 Meter zu erwarten.
Um 11.15 Uhr begann ich meinen Tauchgang durch den ersten Siphon mit Doppel 12 auf dem Rücken und 4 Stages, wobei ich drei auf meiner linken Seite einklippte und eine vor mir herschob als wäre sie ein Scooter. Die Engstelle stellte kein wirkliches Problem dar, nur das linke Ventil war nach Passieren dieser wieder bis auf Anschlag geschlossen. Nach 15 Minuten hatte ich den ersten Siphon durchtaucht und stand im „Rastplatz“, wo ein schöner 1,5 Meter breiter Bach mit ca. 30 Liter/ Sekunde den 5 Meter breiten Gang herunter kam. Ich legte alle meine Stages ab und ging den lehmigen Gang rüber zum 2. Siphon. Der Wasserstand war nur um 1 Meter tiefer als beim letzten Mal und dürfte auch nicht weiter abfallen.
Ich legte meine Ausrüstung ab und ging zurück um die 2 Stageflaschen mit meinen Dekogasen zu holen. Nach 30 Minuten Schlepperei tauchte ich ein in den 2. Siphon um die Fortsetzung, die wir beim letzten Mal in 38 Meter Tiefe nicht finden konnten, zu suchen.
Die Sicht war fantastisch und ich kam sehr schnell voran. Beim Hineintauchen hielt ich immer Ausschau nach möglichen Abzweigungen, ich fand auch eine in 10 Metern Tiefe, die Stelle markierte ich mit einem Pfeil und setzte meinen Weg in die Tiefe fort. Es war ein wahrer Genuss, im klaren bräunlichen Wasser schwerelos durch den großen Gang entlang der Leine in die Tiefe zu schweben. Nach 15 Minuten erreichte ich das Ende der Leine in 38 Meter Tiefe. Dank des Heliumanteils im Backgas hatte ich keine Anzeichen einer Stickstoffnarkose und ich konnte meine Arbeit ruhig und gewissenhaft machen. Ich band die Leine fest und suchte den 8-10 Meter breiten Gang nach dem Weiterweg ab, den ich dann auch hinter einem Felsvorhang fand.
Es war ein 5-6 Meter breiter, 1,5-2 Meter hoher mit ca. 50° Grad Neigung steil nach oben führender Gang. Schnell erreichte ich eine geringere Wassertiefe, nur wurde durch die aufsteigenden Luftblasen feines Sediment von der Decke gelöst, was eine totale 0-Sicht-Situation zur Folge hatte. Ich ließ mich wieder einige Meter nach unten zurück gleiten und versuchte einen erneuten Anlauf. Ganz an der rechten Wand entlang, neben dem herab fallenden feinen Sediment vorbei, stieg ich immer weiter auf, den Tauchcomputer im Blick, wie sich die Tiefe Meter für Meter verringerte, bis ich schließlich die Wasseroberfläche nach 25 Minuten Tauchzeit durchbrach und in einem 3 x 5 Meter großen Pool schwamm. Der Gang führt weiter mit gleicher Steilheit und Größe, trocken ca. 10 Meter weit nach oben, wo ich in ein großes, 8-10 Meter breites, kreisrundes Gangprofil sehen konnte. Das Wasser musste also von einer anderen Stelle kommen! Noch einmal blickte ich hoch und machte mich auf den Rückweg, wobei ich die Daten der einzelnen Befestigungspunkte aufschrieb.
Da ich noch genügend Luft hatte, entschloss ich mich, die Fortsetzung, welche ich beim Hineintauchen entdeckte, noch anzusehen. Wieder befestigte ich meine Leine am Pfeil und tauchte den steilen Gang nach oben, wo schon wieder das Sediment von der Decke kam und mir die Sicht nahm. Nach nur 15 Meter konnte ich in einem kleinen, 1 m² großen Raum auftauchen. Einen Weiterweg konnte ich nicht erkennen, es dürfte nur eine Luftglocke sein, die bei normalem Wasserstand nicht vorhanden ist. Ich hatte noch immer zwei Drittel an Atemluft in meiner Doppel 12, setzte meinen Weg weiter in Richtung Ausgang fort und bearbeitete das nächste Fragezeichen, das ich beim letzten Mal schon markiert hatte. Die Leine nochmals am Pfeil in 6 Meter Tiefe befestigt und auf Richtung Oberfläche. Eine weitere Luftglocke war da und wieder ohne Weiterweg. Auch diese ist bei normalem Wasserstand überflutet. Also weiter Richtung Ausgang! Ein paar Minuten weiter kam ich zu einer Stelle, an der ich nur 3 Meter Wassertiefe hatte, blickte nach oben und konnte eine Oberfläche erkennen.
Natürlich gleich noch einmal die Leine befestigt und auftauchen! Es war ein 0,5 Meter hoher und 5 Meter großer See, der auch nur aufgrund des tiefen Wasserstands da war.
Nach 70 Minuten tauchte ich im „Rastplatz“ auf. Noch einmal über den Landweg, bis ich wieder nach nur 11 Minuten Aufenthalt im Trockenen im 1. Siphon Richtung Ausgang abtauchte. Das Argon, das ich für die Isolation meines Trockentauchanzugs in einer 1,5 Liter Aluflasche mit hatte, war jetzt leer, was bedeutete, dass sich mein Gummianzug so richtig an mich drückte und ich nur noch ganz wenig Bewegungsfreiheit hatte. Nach dem Durchtauchen der Engstelle war mein linkes Ventil natürlich wieder bis auf Anschlag geschlossen und nach 20 Minuten war alles geschafft.
Es sind noch einige unerforschte Fortsetzungen offen und ich freu mich schon auf das nächste Mal.

Gut Luft, Glück Tief
Gerhard

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