Montag, 9. August 2010

Wolfshöhle

Wolfshöhle Kat. Nr. 1628/40
Nach dem ich vor einigen Wochen das erste Mal in dieser Höhle tauchte, musste ich unbedingt noch mal hinein um zu sehen, wie es weiter geht.Dazu organisierte Stiegelbauer Hans den Schlüssel für die Forststraße und wir konnten problemlos die rund 7 Km mit dem Pkw fahren. Einen Tag zuvor hatte es sehr stark geregnet und wir waren uns nicht sicher, ob es überhaupt möglich sei zu tauchen. Am Ende der Straße angekommen sahen wir schon die mächtigen Wasserfälle, doch wir ließen uns nicht abschrecken und begannen das Tauchzeug auf uns 5 zu verteilen. Als Träger waren Lothar Haslinger, Dorfner Petra, Franz Rührlinger und Stieglbauer Hans dabei. Kurz nach dem Weggehen hatten wir schon das erste Problem: der kleine Gebirgsbach vom letzten Mal war dieses Mal ein reißender Wildbach, den wir überqueren mussten und das möglichst ohne nass zu werden. Franz und Hans sprangen über große Steine rüber ans andere Ufer, was jedoch nur eine Insel war. Wir Anderen gingen erstmal den Bach entlang immer nach Ausschau, eine geeignete Stelle zu finden um überzusetzen. Eine umgestürzte Buche lag über den Bach und wir kletterten mit dem schweren Gepäck am Rücken auf allen Vieren rüber. Weiter den Weg durch das Unterholz bis wir nach wenigen Minuten wieder zum Bachbett kamen, wo Hans und Franz schon auf uns warteten. Nun ging's entlang des reißenden Wildbachs hoch zur Höhle. Ein gigantischer Anblick waren die herabstürzenden Wassermassen und wir waren uns nicht sicher, ob ein Tauchen überhaupt möglich sein wird. Nach einigen Minuten und etlichen Höhenmetern erreichten wir die Schlüsselstelle. Wir mussten eine schräge Rampe hoch, dann den Bach queren und über eine überhängende Kletterstelle hinauf zur Höhle. Wir hatten ein Seil mitgebracht, das wir an einer Lasche befestigten, die schon vor Jahren an der Stelle gebohrt wurde um sich zu sichern. Das ging alles noch gut, doch den Bach zu queren schien uns unmöglich. Zu viel Wasser kam den Berg runter. Franz versuchte, einen Umgehung zu finden und kletterte eine brüchige Felswand hoch. Er befestigte oben das Seil und ich kam hinterher. Plötzlich schrie Franz wie verrückt, ich blickte hoch und sah einen riesen Felsblock auf mich zukommen. Ich wich ihm aus und sah zu, wie er in Richtung Hans flog, der unter mir auf der Rampe mit der Ausrüstung saß. Er sprang hoch und zur Seite, zwischen ihm und der Ausrüstung rollten die großen Blöcke durch und verschwanden im Abgrund.Um ein Haar wäre daraus einen Tragödie geworden, doch zum Glück ist alles noch einmal gut ausgegangen. Wir stiegen wieder ab zur Rampe und versuchten nun als letzte Möglichkeit hochzukommen, den Wildbach zu queren. Als ich das Seil um den Stein, der inmitten des Wassers war, zur Sicherung legte, kam mir vor als ob das Wasser weniger wurde.Franz zog seine Schuhe aus und spazierte gesichert am Seil durchs Wasser an die andere Seite. Als er mit dem Seilende barfuss die letzten Meter hochkletterte, sagte ich zu Hans, dass mir vorkäme als würde das Wasser weniger werden. Lächelnd sah er mich an. 5 Minuten später wurde es noch mal deutlich weniger und ich folgte Franz. Wir banden das Seil oben an und ich schaute hoch zur Höhle, wie die Sicht im Wasser sei. Trüb und einen halben Meter weniger als beim letzten Mal, es konnte also losgehen. Ich stieg ab um mein Kreisl zu holen.Das Wasser war so viel weniger geworden, das nun fast nichts mehr runter floss. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Nun kamen alle Anderen hoch ohne nass zu werden.Als ich wieder oben bei der Höhle war, war der Wasserstand nochmals um 2 Meter gefallen.Ich baute den Kreisel zusammen und bereitete alles für den Tauchgang vor.Um genau Mittag tauchte ich im 3°C kalten Wasser ab. Die Sicht war sehr trübe und ich konnte nur etwa 1,5 m sehen, was das Suchen nach dem Weg nicht vereinfachte. Rasch führte mich der Gang in eine Tiefe von 12 Meter und ich erkannte die Stelle wieder. Ich war da, wo ich beim letzten Mal bei 14 Meter umdrehte. Ich führte meinen Weg ins Ungewisse fort, doch nach wenigen Metern stieg der Gang wieder an, wurde aber dann unbetauchbar. Rückweg zum letzten Befestigungspunkt und nächster Versuch an einer anderen Stelle. Über mir sah ich, dass die Decke verschwand, also folgte ich dem Schlot hoch und erkannte gleich eine Wasseroberfläche. Ich sah auf meine 2 Tauchcomputer und konnte es nicht glauben, denn beide zeigten noch immer 6 Meter Tiefe an und ich war in einer Luftglocke. Also wieder abtauchen und weitersuchen. Die Sicht wurde durch mein Suchen auch nicht besser und ich beschloss nach 25 Minuten abzubrechen. Ich befestigte die Leine an einer geeigneten Stelle und durchtrennte sie, nahm die Wetnotes und Kompass aus der Tasche und begann zu vermessen. Irgendwie verlor ich dann den Bleistift und hatte somit nach wenigen Messpunkten nichts mehr zu schreiben. Ich suchte noch danach, doch war die Sicht so schlecht geworden, dass ich ihn nicht finden konnte. Als ich nach 35 Minuten auftauchte, war das Wasser schon wieder einen halben Meter angestiegen. Ich hatte 80 Meter Leine bis in eine Tiefe von 16 Metern verlegt, nur leider nicht komplett vermessen. Wir verteilten die Ausrüstung unter uns und begannen mit dem Abstieg. Nach einer halben Stunde Fußmarsch überquerten wir das nun kleine Bächlein mühelos und erreichten wieder unser Auto.Nochmals einen herzlichen Dank an die Träger!
Gerhard