1. Forschungsweekend
des Gemeinschaftsprojektes der GGG Modon Valstagna, SGH Lenzburg und LVH Linz
Mitte Februar traf ich mich
gemeinsam mit Freunden aus Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich in
Valstagna, um die Traverse zwischen den beiden Oliero Höhlen zu betauchen. Ich
wurde zu der Tour von Peter Balordi eingeladen.. Mein Freund Günter Faul war in
den vergangen Wochen schon mehrfach vor Ort zum Tauchen und berichtete von 2 italienischen
Höhlentauchern (Matteo Ratto
„Atomik“ & Sergio Favore), welche versuchten, die Traverse zu
verleinen. Er hatte ihnen dabei gemeinsam mit Stefan Gaar geholfen einige hundert
Meter Leine instand zu setzen. Die beiden Italiener hatten es dann eine Woche später
geschafft und betauchten die Strecke. Gemäss Berichten von Luigi Casati, der im Jahr 2005 gemeinsam mit
John Volanten und Rick Stanton 3 Tage in der Höhle biwakierte, wurde dabei von
Rick der 2. Siphon in der Cogol dei Veci erstmals durchtaucht. Nach genaueren Nachforschungen
wurde klar, dass in der Höhle noch Neulandpotential vorhanden sei und man der
Sache nachgehen sollte. http://www.prometeoricerche.eu/GIGI/2005.htm Wir machten uns also aus
allen Himmelsrichtungen auf den Weg nach Valstagna.
Das wichtigste war, durch den
ersten 2‘600 Meter langen und 55 Meter tiefen Siphon zu kommen, dahinter den
Weg über die Trockenpassage zu finden, um für weitere Forschungen zu wissen,
was an Material benötigt würde und ob es überhaupt möglich ist weiter zu
kommen.
Getaucht wurde ausschließlich
mit Rebreather und BONEX Scooter, welche schnell und leicht sind und überdies gute
Laufzeiten aufweisen, und somit idealer für unsere Einsatzzwecke sind.
Wir schafften unsere
Ausrüstung zuerst mit dem Boot und dann zu Fuß bis an den Quellbereich der
Veci. Zu fünft tauchten wir gemeinsam ab und erreichten mit ein wenig Suchen
nach 65 Minuten die Auftauchstelle. Die Geräte haben wir liegengelassen und
machten uns auf die Suche des zweiten Siphons. Nach 10 Minuten erreichten wir
eine steile Kletterstelle, die uns rasch 30 Meter tiefer brachte und nach 15
Minuten kamen wir am Siphon 2 an. Nach dieser Stelle wurde uns klar, dass wir
eine Seilsicherung oder besser eine Seilbahn brauchen, um die Geräte nach unten
zu bringen. Wir machten uns auf den Rückweg, jedoch wollten wir durch die Siori
nach draußen fahren und erreichten nach 80 Minuten den Ausgang. Am Abend wurden
dann die Pläne geschmiedet und das Gemeinschaftsprojekt gegründet.
Gleich im Anschluss nahmen
wir Kontakt auf mit dem lokalen Speleo Club (Gruppo Grotte Chiara Modon,
Präsident Ennio Lazzarotto) sowie mit Gigi Casati, welcher als letzter im Jahre
2005 einen Forschungsvorstoss unternommen hat. Von beiden Seiten bekamen wir
das OK und konnten somit offiziell mit dem Projekt beginnen.
16.3.2012
Einen knappen Monat später waren
die Bedingungen immer noch sehr gut. Wir entschieden uns für einen Vorstoß im 2.
Siphon. Mit dabei waren Pedro Balordi, Hubert Zistler, Alberto Cavedon und
Wimmer Gerhard. Pedro hatte die gesamte Ausrüstung die wir für Seilbahn und
Einrichtung brauchen mitgebracht. Geplant war, an einer Stelle ein Geländer zu
installieren und die Seilbahn einzurichten. Anschließend wollten Pedro und ich
einen ersten Tauchgang im 2. Siphon machen. Pedro und ich kümmerten uns um die
Errichtung der Seilbahn.
Die anderen machten
Ausrüstungstransport. Die Seilbahn stand und wir begannen mit dem Transport der
Ausrüstung. Leider wurde der Brenner von Pedros HID Lampe zerschlagen und wir brachen
die Aktion ab. Wir ließen eine Bailout Stage und Reels mit über 1300 Meter
Leine zurück.
In der Dämmerung verließen
wir die Höhle.
17.3.2012
Es sollte früh am morgen
losgehen - 7.30 Uhr -, da es mit Sicherheit ein langer Tag werden würde. Pedro
und ich tauchten gemeinsam im 2er Team ab und erreichten nach nur 47 Minuten
die Auftauchstelle. Wir begannen sofort mit dem Transport der Ausrüstung. Eine
Stunde später kam der Rest der Truppe nach. Heute war auch noch Stefan Gaar mit
dabei. Für den Tauchgang im Siphon 2 verwendeten
wir 2 BONEX Reference Scooter, als Bailout wurde auch noch der SMIR-01
Rebreather von Pedro mitgeführt. Das Wasser war sehr klar und wir hatten mehr
als 20 Meter Sicht. Pedro tauchte mit dem Reel vor und ich befestigte die Leine
mit Gummis an den Felsen. Rasch waren die ersten 400 Meter in den riesigen Gang
gelegt, nur selten konnten wir die andere Wand, den Boden oder die Decke
erkennen. Die Dimensionen sind mit nichts zu vergleichen. Das dritte Reel war
leer und somit 940 Meter verleint. Plötzlich waren wir in einer Sackgasse und mussten
wieder 100m zurück. Der zweite Versuch brachte auch nicht den gewünschten
Erfolg und wir kamen wieder rasch auf Tiefe. Da ich nur noch 70 bar Sauerstoff hatte
und ich für den Rückweg nach draußen ebenfalls noch etwas brauchte, brach ich
den Tauchgang an der Stelle ab. Wir brauchten 30 Minuten Vollgas mit den
Scootern, um wieder zurückzukommen. Bei der Fahrt fuhr ich 20 Meter von der
Leine entfernt, erst jetzt konnte ich die gewaltigen Dimensionen erahnen und
die gegenüberliegende Wand erkennen. An ihr sah ich noch Leinenreste von Rick,
die er damals 2005 gelegt hatte. Er hatte eben das Glück, an der richtigen Wand
zu sein und direkt zu der Auftauchstelle zu kommen. Wir erreichten nach
absitzen der Deko nach 149 Minuten wieder die Oberfläche. Die gesamte
Ausrüstung wurde zurückgeschafft und die Seilbahn demontiert. Anschließend machten
wir noch Fotos von den trockenen Gängen. Es befinden sich zwischen den beiden
Siphons ca. 1,5 km unvermessene Gänge, die wir begingen ohne an ein Ende zu
kommen.
Nach 5 Stunden Aufenthalt
traten wir den Heimweg an und kamen nach 80 Minuten um 21.30 Uhr aus dem
Wasser.
Danke an der Stelle für die Unterstützung der Träger und das vertrauen von Pedro das er mich zu dem Tauchgang mitgenommen hat.
Die Planung ist schon wieder am Laufen ;-)
Gut Luft Gerhard