Donnerstag, 30. Juni 2011

Rötelseehöhle 2011

Die Letzten 2 Jahre machte ich immer wieder Forschungstauchgänge in dieser beeindruckenden Höhle. Die Höhle ist extrem großräumig und bedingt durch den Schlammboden und den vielen Silt Ablagerungen, welche in der gesamten Höhle sind, sehr schwierig zu betauchen. Beim Heraustauchen hat man zu 100% 0 Sicht, darum ist auch eine perfekte Leinenverlegung lebenswichtig. Die Höhle hat noch gutes Potenzial, aber bedingt durch die schwierigen Verhältnisse sind noch eine Menge Tauchgänge erforderlich um mehr über diese Höhle zu erfahren.

Mit dem Bau der Seilbahn ist der logistische Aufwand(Träger für die Tauchausrüstung) auf ein minimales Maß reduziert worden. War vor dem Bau der Seilbahn das Verhältnis Taucher zu Träger 1:4, so haben wir jetzt ein Verhältnis von 1:1. Das heißt, der einzige Träger der benötigt wird, ist der Taucher selbst. Der große Vorteil der Seilbahn liegt also nicht darin Muskelkraft zu sparen, sondern die Teamgröße auf das Tauchteam zu beschränken und damit in der Planung und Terminfindung flexibler zu sein. Ebenfalls ein großes Plus ist die Steigerung der Sicherheit im Projektteam. Auf dem schmalen Weg hoch zur Höhle eine D12 oder D18 (Tauchgeräte) hochzubringen ist kein leichtes Unterfangen und auch extrem gefährlich, sodass ich das weder mir noch jemandem anderen mehr zumuten möchte.

Ende April wurde unser Traum nun Wirklichkeit. Wir haben einen Vertrag mit der Österreichischen Bundesforste AG für die Errichtung einer Materialseilbahn bekommen und konnten mit dem Großprojekt beginnen. Onuk Peter(Seilbahnbauer) hatte uns ein altes Materialseilbahnseil mit 370 Meter Länge organisiert was ich nur noch aus Salzburg holen musste und er half uns dann später auch bei der Montage. Dafür brauchten wir natürlich eine Motorwinde, 400m 8mm Statikseil(Zugseil), diverses Verankerungsmaterial, Laufrollen und Karabiner für die Aufhängung. Das Kostet natürlich jede Menge Geld und ich möchte mich dafür jetzt bei all jenen bedanken, die unserem Verein für diese Investition Geld gespendet haben.

Ein Herzliches Dankeschön!!

Ohne diese finanzielle Unterstützung währe das Projekt nie zustande gekommen!

Am 4.6.2011 war es dann endlich soweit, alles war da und wir konnten mit dem schwierigsten Teil beginnen, dem Spannen des mehrere hundert Kilogramm schweren Tragseils. Dafür waren zum letzten Mal viele Träger nötig, die wir zum Glück auch sehr rasch fanden. Insgesamt waren bei der Aktion 11 Leute beteiligt.

Öhlinger Christian, Onuk Peter, Derler Gerhard, Zauner Bernhard mit Freundin, Lechner Christoph mit Freundin, Christian Cichon, Lothar Haslinger, Kamleitner Bernhard, Roland Wimmer und Ich(Gerhard Wimmer).

Mit 3 Motorbootfahrten brachte ich alle Leute über den See. Ich fuhr dann nur noch rüber um Peter mit der ganzen Ausrüstung und Werkzeug die wir zum Spannen und befestigen brauchen, zu holen. Derweilen ging der erste Trupp den steilen Weg hoch zur Höhle und suchte einen Verankerungspunkt zur Verankerung des Seils an einem Felsen. Der Ankerpunkt sollte folg. Eigenschaften aufweisen: freie Sicht zur zukünftigen „Talstation“ und genügend Freiraum zum Boden. Keine leichte Aufgabe für die Jungs ;-) Mittels Telefon und Lichtsignalen fand sich dann ein möglicher Punkt und einer musste sich von oben mit dem Zugseil den Steilen Weg in möglicht gerader Linie zu uns herunter Abseilen. Öhlinger Christian nahm sich gleich der Aufgabe an und kam mit dem letzten Meter Seil zu uns herunter. Jetzt mussten die Kollegen oben nur noch die Winde befestigen, wir unten das Drahtseil anbinden und mit dem hochziehen beginnen. Die Winde ist in Betrieb und wir machen uns mit dem restlichen Material auf den Weg nach oben um das Seil später zu verankern. Oben angekommen, merkten wir dass der Punkt nicht so Optimal ist wie er von unten aussah und entschlossen uns ihn zu ändern und gleich noch umzulegen. Das Seil war inzwischen jedoch schon fast ganz oben und zwischen den Bäumen weshalb wir es 20 Meter retour ablassen mussten um es unten in der Wand an den Bäumen vorbei zu bringen. Schussendlich war auch das geschafft und die Dübel fest im Fels verankert. Eine kleine Fichte, bei der wir das Seil in 2,5 Meter Höhe befestigten, dient uns als Natürliche Stütze, um es die letzten 40 Meter etwas höher zu bringen um später mit der Ladung nicht am Boden zu schleifen. Jetzt Steigen wir alle ab und Starten erstmal den Griller um Kraft zu tanken für die noch verbleibende Arbeit.

Gestärkt befestigen wir den Motorgreifzug an einer großen Fichte und beginnen mit ziehen. Das Seil spannt sich mehr und mehr bis es sich schließlich in einem Baum, welcher mitten in der Wand steht, in den Ästen verfängt. Erneut müssen wir die Lage der Bahn verändern um das Problem zu lösen.

Alles wieder entspannen, Seil durch das dichte Unterholz fädeln, um erneut mit dem spannen beginnen zu können. Gespannt blicken alle hoch in Richtung Baum und freuen sich wie es freikommt und das erste Mal fast frei da hängt, fast! Nun Steht 15 Meter vor uns eine mittlere Fichte genau in der Linie des Seils. Die muss leider weichen, darum fällte ich den Baum und wir konnten unsere Arbeit zu Ende bringen. Der erste Abschnitt ist also geschafft, fehlt nur noch die Probefahrt.






Erster Tauchgang 25.6.2011

Leider spielt das Wetter die darauf folgenden Wochenenden nicht mit und wir mussten unser vorhaben immer wieder verschieben. Am 25.6.2011 jedoch, entschlossen wir uns kurzfristig doch noch die Chance zu ergreifen und die Bahn vor der Motorbootsperre, die ja für Juli und August gilt, Probe fahren. Thomas Silber, Lukas Kirchberger und Ich treffen uns um 9.00 Uhr in Winkel bei der Slipstelle, lassen mein Boot zu Wasser, beladen es mit Tauchzeugs, Zugseil, Motorwinde und fahren über den Traunsee nach Karbach. Das Seil war noch da, wir luden das Boot aus und schafften alles zur Bahn.

Ich hatte uns ein 200 Liter Plastikfass zu einer Gondel umfunktioniert, so konnten wir alles geschickt verstauen. Lukas und ich stiegen mit Zugseil und Winde hoch zur Bergstation und Thomas wartet unten dass wir ihm das Seil ablassen. Ein Schleifsack, mit Steinen beladen, diente uns als Gewicht um das Zugseil von oben am Stahlseil sicher abzulassen. Unten angekommen hängte Thomas das Seil ein und wir starteten die Winde. Nach 30 Minuten war die erste Fuhre obenangekommen und wir entluden diese. Noch einmal muss die Gondel ins Tal und Thomas befestigt die Flaschen um dann auch gleich selbst zu uns aufzusteigen. Lukas und ich hatten schon fast das Ganze Material in und vor der Höhle, bis er zu uns stoß;-)

Thomas und ich bereiteten uns für einen ersten Tauchgang vor, Lukas wartete vor der Höhle auf unser zurückkommen. Ziel war die Leine bis zur hintersten Auftauchstelle (Zwergendohm) zu kontrollieren und Instand zu setzen um dann an der Stelle wo ich glaubte dass sich die Höhle fortsetzt weiter zu machen. Die Sicht in der Höhle war Anfangs auch überraschend gut, die Leine wie vermutet auch. Also kamen wir beide rasch voran und begannen mit der Neuverleinung der letzten Meter bis in den Zwergendom. Wir tauchten auf, befestigten die Leine, schnitten diese ab und tauchten knapp 20 Meter zurück wo wir in 8 Meter Tiefe an die neue Leine anknüpften um die erhoffte Fortsetzung zu suchen. Quer durch den Gang schwimmend erreichten wir nach 8 Metern wieder eine Wand an der wir befestigen konnten.

Thomas war dabei eine sehr große Hilfe, denn er leuchtete mir von hinten, kontrollierte die Leinenführung und verbesserte notfalls die Befestigungspunkte. Der Weg führt uns an dieser Wand sehr rasch bis auf 27 Meter Tiefe. Die Wände sind relativ glatt mit wenigen Punkten zum befestigen und obendrein auch noch mit einer dicken Schicht Silt bedeckt. Der Boden besteht aus Schlamm und man hat keine Möglichkeit die Leine zu befestigen, so muss man an der Wand bleiben.

Eine andere Gangseite konnten wir nicht erkenne. Der Gang wird niedriger sodass ein Bodenkontakt nicht mehr zu vermeiden ist und man Sediment aufwirbelt. Wir bewegten uns über längere zeit in 20-22 Meter Tiefe und konnten an kein Ende kommen. Das Reel lasse ich zurück und gebe Thomas das Zeichen umzukehren. Bei 0 Sicht geht’s nun zurück in Richtung Ausgang. Wir tauchten nach 45 Minuten glücklich, beeindruckt und doch verwirrt wegen der Unübersichtlichkeit der Höhle im Rötelsee auf, wo uns Lukas bereits erwartete.

Der Anfang ist gemacht und die Höhle geht weiter. Vermessen müssen wir ein andermal, da die Sicht das nicht zugelassen hätte. Wir bringen all unsere Ausrüstung zur Seilbahn und laden alles auf einmal auf. Lukas beginnt mit dem Abstieg und wir lassen mittels Petzl Stop und Winde die Ladung in Richtung Tal.

Danke, nochmals an alle beteiligten und ich wünsche uns auf diesem Weg viele schöne, unvergessliche Tauchgänge, und vor allem ein unfallfreies Forschen!!

Glück tief und gut Luft

Gerhard