Montag, 4. Oktober 2010

Tiefenvorstoß in der Nestelberg-Quelle



Am 3.10.2010 unternahmen Thomas Silber und ich einen Tiefenvorstoß in der Nestelberg-Quelle. Aufmerksam wurden wir auf das Objekt, als uns Mitglieder der DIR-Austria erzählten, dass sie in der Höhle einen Tauchgang bis – 72 m machten, wobei sich der Gang noch weiter in die Tiefe fortsetzt. Aus den Erzählungen erfuhren wir von einer Engstelle in gut 50 m Tiefe, die man zuerst ausräumen muss, bevor man wieder in einen geräumigen Gang kommt.
Wir bereiteten also unsere Geräte für einen 80 m + Tauchgang vor.
Thomas verwendete eine Doppel 12 mit 300 Bar und eine zusätzliche Stageflasche für den tiefen Bereich, um ausreichend Gas mitzuhaben. Für die Dekompression legten wir auf 6 m 100% O2 , auf 21 m 50/20 TMX und auf 36 m 35/35 TMX ab. Zusätzlich hatten wir einen Eisenrechen mit, der uns bei der Engstelle behilflich sein könnte. Die Strömung war stark, was das Eindringen in die Höhle nicht unbedingt vereinfachte. Wir zogen uns an den Steinen am Boden entlang durch das klare Wasser, der Gang fällt sehr schnell in die Tiefe ab. Die erste Engstelle in 15 Meter Tiefe war leicht passierbar. Die Leine war bis in 58 m Tiefe in gutem Zustand und einigermaßen gut verlegt.
Die Stelle in 58 m Tiefe, 120 m vom Eingang weg, war der Endpunkt der Vermessung von Dr. Markus Schafheutle. Ich befestigte meine Leine an dem Ende und begann einige Steine zur Seite zu räumen, um mich dann durch die Engstelle zu ziehen. Der Gang wurde wieder größer (3m Breite, 2 m Höhe) und wir setzten unseren Weg weiter in die Tiefe fort. Nach einigen Metern senkt sich jedoch die Decke und der Gang wird flacher mit nur 1 m Höhe bei 2 m Breite, bis er schließlich in 75 m Tiefe, 24 Minuten nach Abtauchen, zu nieder für uns wird. Das Sediment wird immer mehr und ein Weiterweg ist nur noch mit Sidemount möglich. Wir können noch ca. 10 m in den Spalt hineinblicken. Da Thomas am Ende seiner Luftreserven war, machten wir uns auf den Rückweg , dadurch wurde auch nicht vermessen und die Leine wieder entfernt. Die Sicht wurde immer schlechter und wir mussten bei Null Sicht durch die Engstelle retour. Den ersten Dekostop hatten wir bei 48 m Tiefe.
Bei dem 21 m Stopp wurde die Sicht durch die Strömung wieder klar. Der schwierigste Stop war auf 6 m, da die Strömung an dieser Stelle sehr stark war. Das dicke Seil erleichterte für mich das Halten der Tiefe, Thomas hatte es jedoch nicht so komfortabel und musste gegen die Strömung arbeiten. So vergeht wenigstens die Zeit. Wir tauchten nach 95 Minuten im 6,3 °C kalten Wasser wieder auf. Ein weiterer Tauchgang wird noch nötig werden um die Gangstrecke zu vermessen und zu dokumentieren.

Gut Luft
Wimmer Gerhard